Du bist jetzt Investor. Herzlichen Glückwunsch! Du hast die magische Kraft des regelmäßigen Sparens in einen weltweit gestreuten ETF entdeckt. Doch was kommt als Nächstes? Wie geht es weiter, wenn dein Depot wächst? Die Antwort liegt nicht in der Suche nach dem nächsten „heißen Tipp“, sondern in der bewussten Konstruktion eines robusten finanziellen Fundaments. Dieses Fundament heißt Asset-Allokation – oder einfach gesagt: Wie verteile ich mein Geld klug auf verschiedene Anlageklassen?

Stell dir dein Portfolio als ein Haus vor. Dein ETF-Sparplan ist das solide Betonfundament. Wunderbar. Aber ein Haus besteht nicht nur aus Fundament. Es hat Wände, ein Dach, verschiedene Räume. Jedes Element hat eine andere Funktion und trägt zur Stabilität und zum Wohnkomfort bei. Genau so ist es mit deinen Investments.

Warum Diversifikation über einen ETF hinausgeht

Ein weltweiter Aktien-ETF ist eine fantastische Basis. Aber er investiert fast ausschließlich in Aktien. Aktien bieten langfristig das höchste Wachstum, sind aber auch kurzfristigen Schwankungen (Volatilität) ausgesetzt. Wenn die Börse crasht, crasht dein gesamtes Portfolio. Das kann beunruhigend sein und dich dazu verleiten, falsche Entscheidungen (wie Panikverkäufe) zu treffen.

Die Lösung ist, andere Anlageklassen hinzuzufügen, die sich oft anders verhalten als Aktien.

Die drei Haupt-Bausteine für dein Portfolio

  1. Aktien (Wachstum):
    • Funktion: Langfristiges Kapitalwachstum.
    • Beispiele: Dein weltweiter ETF, Einzelaktien (nur für Fortgeschrittene!), Branchen-ETFs.
    • Eigenschaft: Hohes Wachstumspotenzial, hohe Schwankungsbreite.
  2. Anleihen (Stabilität):
    • Funktion: Stabilität und regelmäßige Erträge (Zinsen). Sie gleichen die Schwankungen der Aktien aus. Wenn die Börse fällt, steigen Anleihen oft im Wert oder bleiben stabil.
    • Beispiele: Staatsanleihen (z.B. deutsche Bundesanleihen), Unternehmensanleihen. Es gibt auch Anleihen-ETFs.
    • Eigenschaft: Geringeres Wachstum, geringere Schwankungsbreite.
  3. Bargeld & Geldäquivalente (Sicherheit & Liquidität):
    • Funktion: Sofortige Verfügbarkeit für Notfälle oder Chancen. Schutz vor kurzfristigen Verlusten.
    • Beispiele: Tagesgeldkonto, Festgeld.
    • Eigenschaft: Kein nennenswertes Wachstum (oft unter Inflation), kaum Schwankungen.

Die goldene Frage: Wie ist die richtige Aufteilung?

Die richtige Mischung hängt von deiner Risikotoleranz und deinem Anlagehorizont ab.

  • Anlagehorizont: Wann brauchst du das Geld? Für die Rente in 30 Jahren? Oder für einen Immobilienkauf in 5 Jahren?
  • Risikotoleranz: Wie gut schläfst du nachts, wenn dein Portfolio an einem Tag 10% an Wert verliert?

Eine einfache Daumenregel: „100 minus dein Alter“

  • Mit 30 Jahren: 100 – 30 = 70. Also 70% Aktien, 30% Anleihen.
  • Mit 50 Jahren: 100 – 50 = 50. Also 50% Aktien, 50% Anleihen.

Diese Regel ist nur ein Ausgangspunkt! Je näher du deinem Ziel bist, desto mehr solltest du in stabile Anlagen umschichten.

Deine Mission: Definiere deine Asset-Allokation!

Nimm deine Ziel-Liste aus Schritt 3. Welches Ziel hat welchen Zeithorizont? Für deine Altersvorsorge (30+ Jahre) kann die Allokation aggressiv (viele Aktien) sein. Für deinen geplanten Autokauf in 3 Jahren sollte das Geld sicher auf einem Tagesgeldkonto liegen.

Aufgabe:

  1. Öffne eine Tabellenkalkulation.
  2. Notiere deine prozentuale Aufteilung für dein wichtigstes Langfristziel (z.B. 70% Aktien-ETF, 30% Anleihen-ETF).
  3. Diese Aufteilung ist deine Zielstruktur, an der du dich orientierst.

Im nächsten Schritt kümmern wir uns um den wichtigen Schutz deines Vermögens – und deiner selbst.


Wie ist deine Aufteilung?
Bist du ein risikofreudiger junger Falke oder eine vorsichtige Eule? Teile deine Gedanken zur Asset-Allokation mit uns!